Ferdi Stebner blickt zurück auf schwere und auf schöne Zeiten. Und Eine hat jede davon miterlebt – unsere Jana.

Regionalliga oder Landesliga? Diese Frage stellte sich Jana Breitkopf im Jahr 2014 ,als ich in Herten als neuer Trainer ein neues Konzept vorstellte. Jana wagte den Schritt, drei Ligen tiefer (!) zu spielen und kam somit zurück in ihre alte Volleyballheimat. Ein Schritt, vor dem man großen Respekt haben muss, denn wer wagt es in unserer Leistungsgesellschaft schon, sein eigenes Kompetenzgefühl so zu gefährden? Alle streben nach höheren Ligen und mehr Prestige. Jana hatte Lust auf Heimat und etwas Neues. Und so gewann der TuS nicht nur den eigenen Nachwuchs zurück, sondern auch eine erfahrene Libera, die in den vorigen Jahren in Gladbeck und Herne Regionalliga-Luft schnupperte, und mit dem Team in Herten dann für die größte Volleyball-Sensation der letzten Jahre sorgte: ungeschlagener Aufstieg in die Verbandsliga, ungeschlagener Aufstieg in die Oberliga und Aufstieg in die Regionalliga. Nebenbei volle Hallen und beste Stimmung in Herten.

Und so könnte man sagen: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Oder in diesem Falle viel eher: Danke Jana, dass Du uns und dem Konzept vertraut und uns mit Deiner Spielkompetenz so geholfen hast. Sodann haderte Jana in den letzten Spielzeiten aber immer häufiger mit sich und dem Hobby Volleyball. Nach den drei Erfolgsjahren schien der Volleyballakku leer. Unter Udo Jeschke dann der Schock: In einer Woche mit Erkältung und viel Stress eine unglückliche Drehung: Kreuzbandriss. Während viele Sportlerinnen nach einer solchen Diagnose depressiv werden, erinnern wir uns an ein Foto von André Chrost, auf dem zu sehen ist, wie Jana frisch verletzt auf der Bank sitzt und lächelt, während alle um sie herum geschockt wirken.

Und dann? OP, Reha und – in einer der schwersten Phasen der Hertener Volleyballerinnen – übernimmt sie nach der Trennung von Trainer Jeschke zusammen mit Sandra Kowallek und Ivonne Klar den Trainerposten. Sie kümmert sich um Annahme und Abwehr und sorgt damit für den Klassenerhalt im ersten Regionalligajahr der Geschichte einerHertener Volleyballmannschaft. Jana kämpft sich – auch dank der tollen Unterstützung der Physios der Kraftkaue – zurück und verspricht der Mannschaft ein weiteres Jahr. Doch so richtig will der Funke nicht mehr überspringen. Jana scheint inzwischen in anderen Sphären zu schwirren: Privatleben und Job bekommen ein größeres Gewicht. Und so war die finale Entscheidung, mit dem Volleyball aufzuhören, notwendige und logische Konsequenz: einerseits, um sich und den Körper zu schützen, und andererseits, um das Team stimmungsmäßig nicht zu belasten.

Unser TuS, Dein Team, alle Fans und auch ich sagen Danke! Danke für Dein Vertrauen. Danke für Deine Power im hinteren Spielfeld. Und Danke für Deine Expertise im Abstiegskampf. Bleib‘ bitte stets ein Teil von uns und verabschiede Dich nicht ganz. Du wirst uns fehlen. Adieu, Jana!