Es war spät abends nach einem Donnerstagtraining in 2015, als Jana Breitkopf in der Pizzeria Gondola sitzend zu mir sagte, ich solle mal Nadine Waterhoff ansprechen; sie hätte womöglich Lust, bei uns zu spielen. Ich fragte zuerst, was sie beruflich machen würde: „Marketing“, sagte Jana. Und ich dachte: „Genau richtig für uns“. Wir trafen uns eines Tages nach der Arbeit in der Dortmunder Innenstadt. Die Business-Frau nahm sich Zeit. Ich berichtete ihr von unserem Projekt und von meinen Visionen; wir waren ja gerade von der Landesliga in die Verbandsliga aufgestiegen. Ich sagte ihr, sie solle sich eine Nacht Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, ob sie bei uns spielen und im Marketing mitarbeiten will: sie wollte nicht darüber schlafen; sie sagte direkt zu.

Nadine Waterhoff wurde in den vier kommenden Spielzeiten nicht nur Spielerin, sondern Herz und Seele des Projekts. Sie unterstützte mich im Marketing, sie war zuverlässige Spielerin und nach meinem Abtritt übernahm sie sogar die Leitung des ganzen Projekts. Sie war Bindeglied zwischen Team und TultraS und damit Garant für den großen Erfolg von Team #1 und des gesamten Projekts. Ihre Statistik: knapp 80 Spiele für Team #1 in Verbandsliga, Oberliga und Regionalliga, zwei Aufstiege, zwei gewonnene Abstiegskämpfe und unendlich viele gewonnene Herzen. Außerdem ist sie dafür verantwortlich, dass die Follower bei Facebook von 150 auf über 4.000 und damit auf Bundesliganiveau anstiegen und in der Halle immer wieder innovative Ideen umgesetzt und neue Gäste gesichtet wurden. Bei der Umsetzung ihrer Ideen und der Akquise neuer Zuschauer war sie sehr hartnäckig. Sie war und ist aber auch Everbody’s Darling. Warum? Weil sie herzensgut ist. Sie gibt Gas, auch wenn es ihr schlecht geht. Sie investiert Gedankengut und Schweiß auch dann, wenn andere davon mehr profitieren als sie selbst. Und die Eigenschaft, die ich am meisten schätzte in Training und Organisation: Selbst, wenn sie maximal schlecht gelaunt war, mochte man sie.

Jeder, der das Team und das Projekt kennt, weiß, dass der TuS Herten durch ihr Karriereende vor einem großen und gefährlichen Umbruch steht. Herz und Seele verbschieden sich. Sie will nicht mehr – nach mehr als 26 Jahren Volleyball soll Schluss damit sein. Und wir alle, Verein, Spielerinnen, TultraS, jetziger und Ex-Trainer, sagen: Danke für die Freundschaft, danke für die Energie, danke für die vielen Ideen, danke für die spannenden Spiele und danke für die Wärme, die Du in den Verein gebracht hast. Du wirst eine nicht-schließbare Lücke hinterlassen.

Nadines letztes Spiel findet am Freitag, 12. April um 20 Uhr in der Knappenhalle in Herten, Paschenbergstraße 95, statt. Gegner ist Langenfeld, die, genauso wie Herten, im gesicherten Mittelfeld stehen. Wer nicht live vor Ort sein kann, schaltet am besten über Facebook RE-TV ein: Das Spiel wird live übertragen und von Ivonne Klar, Ex-Kapitänin von Team #1, und mir, Ferdi Stebner, kommentiert.

Wer Nadine kennt, weiß, dass sie eine Rampensau ist: Also wollen wir ihr ein feuchtfröhliches Ende bescheren, die Halle so vollmachen wie noch nie und sie nach Spielende hochleben lassen. Sie hat es sich verdient.

Liebe Nadine, DANKE!