Warum spielen wir Volleyball? Wir tun es nicht nur, um gesund zu bleiben – da gibt es wahrlich bessere Alternativen. Neben ein paar sozialen Gründen wollen wir vor allem in dem Moment des Spielens aufgehen, Spielen um der Handlung willen, Flow erleben, Nervenkitzel, wir wollen gewinnen und verlieren – kurzum: wir wollen Spaß haben. Das wollen wir Volleyballer selbst und das wollen auch diejenigen, die bei den Spieltagen zuschauen: Dem stressigen Alltag entfliehen, mitfiebern, hoffen, begeistert sein, zittern und am liebsten am Ende des Spiels über den Sieg des eigenen Teams freuen.

Eine spannende Volleyball-Bundesliga mit Vorzeigeprojekten wie in Berlin ist dabei sehr wichtig. Erfolgreiche Nationalmannschaften und ein nachhaltig agierender Verband auch. Sie motivieren Fans und Sponsoren und sorgen auch für Nachwuchs bei unseren Vereinen an der Basis. Ist der Nachwuchs aber einmal rekrutiert, findet in unseren Vereinen etwas Skurriles statt: Sie spielen dann oft in Vereinen, bei denen „business as usual“ regiert. Herzlos organisierte 08/15-Spieltage, bei denen das Gefühl aufkommt, Volleyball wäre eher lästige Pflicht als Hobby und Spaß. Dabei müsste man doch versuchen, jeden Spieltag als ein kleines herzliches Event zu verkaufen, das jedem Spaß macht. Wundern wir uns da noch, warum diese Sportart in Deutschland so wenig akzeptiert ist?

Viele Offizielle der Vereine meckern gerne über den Verband, die Bundeligavereine oder die Nationalmannschaften. „Wenn diese nicht erfolgreich agieren, würden die Vereine an der Basis aussterben. Erhöhungen von Mitgliedsbeiträgen der Verbände wären unverschämt. Der Verband würde zu wenig für die Vereine leisten. Die Nationalmannschaft muss Weltmeister werden, damit die breite Öffentlichkeit Volleyball in Deutschland wieder wahrnimmt“, das sind Aussagen, die man allerorts hören darf. Meckern über fehlende Unterstützung und fehlende Attraktivität darf sich aber nur derjenige erlauben, der sich selbst bemüht und für Nachhaltigkeit sowie Attraktivität sorgt. In den unteren Ligen erreichen wir auch Menschen – also sollten wir doch auch dort versuchen, sie zu begeistern!

Wir sind als Aufsteiger neu in einer Liga, auf die wir uns viele Jahre freuten. Einzelspieltage, gestelltes Schiedsgericht: alles sollte etwas professioneller sein – so die theoretische Annahme. In Wirklichkeit aber leider nicht bestätigt. Stattdessen werden wir größtenteils von Lustlosigkeit, fehlender Professionalität und Unwissen empfangen. Wie schade das doch ist. Nach wenigen Spielen in der Verbandsliga sind unter anderem folgende skurrile „stimmungskillende“ Situationen entstanden:

1. Unsere Gegner wollten uns bei einem unserer Heimspiele das Abspielen von Musik verbieten
2. Das Schiedsgericht wollte unseren Fans das Trommeln verbieten
3. Wir werden in einer fremden Halle nach dem Spiel alleingelassen (wir dehnten uns noch aus, sollten die Tür doch bitte zuziehen, wenn wir fertig sind)
4. Spieltage werden lieblos organisiert: ohne Cafeteria oder sonstige motivierende Aspekte

Was ist da los, Volleyballer? Wieso tickt Ihr so konservativ? Warum habt Ihr keine Lust auf Spaß? Selbst nichts Attraktives auf die Beine gestellt zu bekommen – das ist das eine Problem. Aber warum wollt Ihr es bei Vereinen verhindern, die sich Gedanken machen und etwas Innovatives schaffen? Warum freut Ihr Euch nicht darüber?

Nun werden viele Ehrenamtler den Kopf schütteln und sich denken: „mit unseren Mitteln ist mehr nicht möglich.“ „Getäuscht!“, sagen wir. Man muss nicht alles können und machen müssen, aber ein wenig Herz in der Austragung von Spieltagen sollte drin sein. Und wenn es nur das nette Hallo an der Tür ist, mit dem man Gegner und Fans empfängt. Es gibt in unserem Verband einige Vereine, die das hervorragend (und mit wenigen Mitteln) umsetzen. Ihr könnt das auch! Ihr investiert so viel Energie ins Training und in die Akquise von Volleyballern – vielerorts wird fabelhafte Nachwuchsarbeit geleistet. Nachhaltig ist das Ganze aber doch nur dann, wenn man sich auch um das „Verkaufen“ der Sportart Volleyball kümmert, denn ein toller Spieltag macht Spaß und Spaß hat mit Motivation zu tun: Im Zeitalter von Leistungsdruck und kurzem Abitur umso wichtiger für unseren Nachwuchs!

Unser Appell: Bitte macht Euch Gedanken, strengt Euch an und verkauft Volleyball bei Euren Spieltagen so, wie es der Volleyball verdient hat. Kurzum: Lasst uns Spaß haben!